Mädchen der siebten Klasse löten und programmieren den „B-O-B-3“

Ende Januar haben wir 14 Mädchen aus der Jahrgangsstufe 7 die Teilnahme an einem neuen go4IT!-Basis-Workshop (https://schuelerlabor.informatik.rwth-aachen.de/go4it) der RWTH Aachen ermöglicht. Bisher fanden in diesem Rahmen sogenannte Lego-Roboter-Workshops statt. In der neuen Workshop-Variante arbeiten die Mädchen mit B-O-B-3 Robotern. Der B-O-B-3 ist in kleiner Roboter der Firma Nicai Systems, der von den Mädchen in einem ersten Schritt selbst zusammen gelötet wird, anschließend programmiert und zu guter Letzt, und das ist der entscheidende Vorteil, mit nach Hause genommen und dort jederzeit weiter programmiert werden kann.

Bestens geleitet wurde der Workshop - wie in den Vorjahren die Lego-Workshopvariante - von Andrea Langer und Michael Zeisberger. Das von der Firma Synopsys geförderte Projekt richtet sich speziell an Mädchen. Dieser genderspezifische Ansatz soll das Interesse der Mädchen an technischen Dingen fördern und scheint auch am Aggertal-Gymnasium aufzugehen. Neben diesem Workshop findet eine Roboter AG für Mädchen aus der 5. Klasse bzw. Jungen aus der 6. Klasse im Halbjahreswechsel statt. Zudem kann das Fach Informatik in Klasse 8 und 9 als Wahlpflichtfach belegt werden. Erfreulicherweise finden immer häufiger Mädchen zum Informatik Leistungskurs, deren Talent häufig durch ein frühes, schulisches Angebot angeregt werden konnte.

Der B-O-B-3 verfügt in seinem finalen Zustand (mit Programmierhelm) über einen ATmega88A Controller, zwei mehrfarbige LEDs, zwei superhelle weiße LEDs, einen IR-Sender und -Empfänger, zwei Tastsensoren und eine (USB-) Programmierschnittstelle. Gegenüber dem reinen Zusammenstecken der Lego-Bauteile hat das Löten den entscheidenden Vorteil, dass hierbei keine Assoziation zu einem Spielzeug entsteht und damit von Beginn an ein hoher Grad an Professionalisierung vermittelt wird. Auch wird stärker der praktische Umgang mit Technik geschult und die motorischen Fähigkeiten der Mädchen gestärkt. Die Mädchen lernen dabei die grundlegenden Bauteile eines Informatiksystems kennen (wie sie u. a. auch in Computern, Smartphones o.ä. vorkommen), welche Materialien Strom leiten und wie die verschiedenen Komponenten zusammenspielen. Nach insgesamt 32 Lötstellen ist der B-O-B-3 in ca. ein bis zwei Stunden einsatzbereit.

Beginnend mit angeleiteten Aufgaben entwickeln die Mädchen am zweiten Tag des Workshops eigene Ideen darüber, was der B-O-B-3 können soll und was sie ihm mittels der C-ähnlichen Programmiersprache beibringen möchten. Hierbei erfahren die Mädchen große Freiheiten und Unterstützung durch die Betreuer, damit sie eigenständig ihre Projektideen umsetzen können. Zum Beispiel können zwei B-O-B-3 über die IR-LEDs miteinander kommunizieren und sich dank der Binärcode-ID auch gegenseitig als Freund oder Feind erkennen. Bei der Partner- oder Teamarbeit lernen die Mädchen unter Verwendung der Fachsprache miteinander über ihre Lösungsideen zu kommunizieren.

Die Schülerinnen, die den 2-tägigen Workshop besuchen durften, zeigten sich sehr beeindruckt. In der abschließenden Feedbackrunde äußerten sich die Mädchen vor allem positiv über das Zusammenlöten der Roboter, freuten sich darüber, dass sie die Geräte behalten durften, und nicht wenige der 14 Mädchen nahmen fest sich vor, den B-O-B-3 nach dem Workshop weiter zu programmieren.

Dr. Markus Mester