Im Rahmen unseres aktuellen Unterrichtsthemas haben wir uns in den letzten Wochen mit dem Leben an und in der Agger beschäftigt. Zum Abschluss der Unterrichtsreihe hat der Bio-Chemie-Kurs der 10. Klasse eine Exkursion mit Herrn Friedrich Meyer (Wassernetz NRW Flussgebietskoordinator für die Agger) zu folgenden Themenschwerpunkten durchgeführt:

  • Welche Hindernisse stehen einer freifließenden Agger im Weg?
  • Wie verändern sich die Lebensgemeinschaften durch Stauhaltung auf Grund der Wasserkraftwerke an der Agger?
  • Wie lässt sich eine Renaturierung der Agger gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) umsetzen?

Los ging es am Wasserkraftwerk Ehreshoven I, wo Herr Meyer auf die vielfältigen Auswirkungen der Stauwehre auf die Ökologie der Agger als Fließgewässer aufmerksam machte. So werden Fische, die zu ihrem Laichort wandern wollen, durch die Stauwehre stark eingeschränkt. Wie schnell sich die Natur in und an der Agger erholen kann, zeigt sich am seit 2019 niedergelegten Stauwehr in Ohl-Grünscheid. Innerhalb von vier Jahren hat sich hier eine neue Flussaue gebildet, die vielen Tieren und Pflanzen einen neuen Lebensraum bietet. Da der Betreiber inzwischen die Anlage saniert hat, entsteht ein Interessenkonflikt zwischen Umweltverbänden und Kraftwerksbetreibern. Dieser Konflikt wurde auch bei der Besichtigung des Stauwehrs in Osberghausen deutlich, da auch hier Geld investiert wurde, um das Wasserkraftwerk zu modernisieren. Hier soll also jetzt eine Fischtreppe gebaut werden, die für Wanderfische jedoch auch nicht unbedenklich ist, da viele Wanderfische den Eingang zur Fischtreppe verfehlen, weil sie flussaufwärts immer der stärksten Strömung folgen und somit in den Turbinen des Wasserkraftwerks landen würden. Insgesamt hat die Exkursion anschaulich gemacht, wie komplex die Interessenskonflikte zwischen Naturschutzverbänden und Betreibern der Wasserkraftwerke sind.